Dienstag, 27. Juli 2010
Donatella Versace
Der Zufall hat mich zum Paparazzo gemacht. Im italienischen Stresa (Lago Maggiore) habe ich Donatella Versace - zumindest das, was von ihr übrig ist - mit Hund und Tochter gesehen.

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Dem Touri schmeckt`s und der Fachmann wundert sich

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Mittwoch, 30. Juni 2010
Schwarz-weiß zu bunt
Obwohl es schon lange fast alles in Farbe gibt - mittlerweile sind sogar der Zweite Weltkrieg und die DDR in Farbe -, wird heute vieles schwarz-weiß gemalt. Gut oder böse, dick oder dünn, arm oder reich, nach Sicherheit durstender Spießer oder voll auf alles pfeifender Anarcho-Hippie. So ein bisschen Spaß mit leichtem Bauchansatz, immerhin genügend Kleingeld für die Mittagspause im Lokal und das alles gepaart mit einem dezenten, aber latenten Bedürfnis an Sicherheit scheint es kaum mehr zu geben.
Dabei sind Sicherheiten das A und O unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung, sagen Politiker gerne mal im (Farb-) Fernsehen. Wenn man heute einen Kredit braucht, muss man erst einmal nachweisen, dass man eigentlich gar keinen braucht. Wozu dann das Ganze? Wozu Zinsen bezahlen? Mal angenommen, Sie überziehen Ihr Konto. Dann müssen Sie als Strafe Zinsen für ein Geld bezahlen, das de facto jemand anders in dem Moment besitzt, dieser jemand aber bilanztechnisch so tut, als habe er das Geld mit ihrer Zustimmung erhalten. Hä? Haben Sie das verstanden? Mit Sicherheit! Oder nur ein bisschen. Das ist das Problem, wenn man fast alles in Farbe bekommen kann: es wird einem manchmal zu bunt!

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Donnerstag, 15. April 2010
Dicker Hund
Es ist schon erstaunlich, wie schnell man sich an einen Bauernhof in der Nachbarschaft gewöhnt und man kein Problem mehr damit hat, dass das lauteste Signal in der Umgebung Kirchenglocken sind!
Im Nachbargarten hängt der dickste Hund herum, den ich je gesehen habe. Man kann seine Füße nicht richtig sehen und sein Gang ähnelt dem einer Ente.Und er winselt ständig. Erst dachte ich, er sei krank, dabei schaut er sehr vergnügt. Ihn quält, was mich auch immer unruhig macht: der permanente Hunger. Zumindest ist das meine erste Vermutung gewesen, die sich wohl als richtig herausstellen sollte.
In meiner Straße gibt es außerdem noch Pferde in erwähntem Bauernhof.
Das tierische Dorfleben komplettiert eine schwarze Katze, die mir oder besser meinen Wurstvorräten regelmäßig die Aufwartung macht. Sie hat eine Ecke ihres Ohres verloren, was in Katzenkreisen wohl so eine Art Tapferkeitssymbolik besitzen dürfte.
Erzählen will ich an dieser Stelle aber vom Hund, auf den ich nicht etwa aus Langeweile- oder gar grundsätzlich gekommen bin, sondern aus einem ganz speziellen Anlass: einem Donnerstag.
Es verhält sich nämlich so, dass an Donnerstagen in meiner Straße, in der, das wurde eingangs beschrieben, ja ohnehin schon jede Menge los ist, – ich will ehrlich sein: alles habe ich nicht mal erwähnt – ein Imbisswagen hält. „Hendl + Haxn“ lautet der wenig geistreiche wie verwirrende Slogan, der, über den Tag besehen, wenige Menschen, dafür umso mehr meinen dicken, tierischen und tierisch hungrigen Nachbarn anlockt.
Und das hat der Wagen dann davon, sich so frech an einem Donnerstag und noch dazu mit weithin riechendem Bratduft an die Straße zu stellen. Kein Wunder, dass man davon angelockt wird. Das ist ja allerhand, um nicht zu sagen: ein dicker Hund!
Und um wieder auf diesen zu kommen, wie gesagt, nicht grundsätzlich: dieser wich fortan nicht mehr. Oder um es kurz zu machen. Die Imbiss-Frau und der Hund bilden donnerstags jetzt – ich meine das nur optisch – ein Gespann. Allerdings eines, das sich in einer Lose-Lose-Situation befindet, wie man neudeutsch und krisengeschüttelt womöglich sagen würde.
Der Hund – ständige Requisite des Imbisswagens, der wiederum das Donnerstags-Beiwerk meiner Straße ist – sorgt dafür, dass die Kundschaft nur kommt, um über den Hund zu reden, nicht aber um etwa „Hendl + Haxn“ zu kaufen. Das verärgert die Imbissfrau. Die ihrerseits sorgt dafür, dass es dem Hund auch nicht gerade prächtig dabei geht und gibt ihm nichts zu essen, was diesen traurig macht, ihm aber körperlich wahrscheinlich keine weitreichenden Konsequenzen zufügt.
Der Hund watschelt am späten Nachmittag (donnerstags jedenfalls) wieder um die Häuser, – wir Menschen ziehen um die Häuser, Hunde watscheln: das ist die Erkenntnis meines bisherigen neuen Dorflebens – wohl spürend, dass die Imbissfrau bald von dannen ziehen wird.
Der Logik der Frau, irgendwann zu gehen, spätestens wenn sich Schlaf ankündigt, konnte ich folgen. Aber das Handeln des Hundes? Ich wusste nicht, dass tierisches Begehren gewerkschaftlich organisiert ist. Oder wie erklärt sich diese innere Uhr und Bereitschaft zum Feierabend?
Jedenfalls war mir der Anblick und Fortgang der Situation in meiner Straße ein inneres Fußbad, wie man im Ruhrgebiet gerne sagt, und deshalb sei das ganze hier nun aufbereitet. Mein erster Eintrag aus dem Dorf.

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Mittwoch, 3. Februar 2010
Knallharter Gentleman
Der Jogi ist ein Joachim. Zumindest suggeriert das sein Auftreten. Stets selbstbeherrscht und in feinem Zwirn erscheint Bundestrainer Joachim Löw von angemessenem Format zu sein. Lange Zeit dachte man, seriös und sympathisch geht im Amt von Deutschlands höchstem Fußballlehrer nicht mehr zusammen. Seit Franz Beckenbauer hatten es seine Nachfolger schwer. Berti Vogts gewann zwar die EM, blieb aber äußerlich blass und immer der Terrier, der er als Spieler war. Länderspiele unter Vogts konnte man sich noch anschauen. Noch.
Das änderte sich unter seinem Nachfolger ganz gewaltig. Erich Ribbeck und sein Co Uli Stielike waren als Werbefiguren vielleicht noch ulkig – als Trainer wirkten sie wie geballte Hilflosigkeit. Danach konnte es nur besser werden, und das wurde es auch – ein bisschen: Mit Rudi Völler übernahm der Sympathieträger schlechthin im deutschen Fußball das Amt – und scheiterte schließlich doch.
Rumpel-Rudi wurde zwar 2002 Vize-Weltmeister, aber die Art und Weise, wie die Mannschaft unter ihm Fußball „spielte“ war enttäuschend, rief jede Menge Kritik hervor und kulminierte im legendären Wutausbruch Völlers gegen Weizen-Waldi und die Medien überhaupt. Mit Jürgen Klinsmann sollte es wieder mehr Spielkultur geben, mehr Konzept.
Gezeigt hat Klinsmann vor allem, dass man bei guter Stimmung alles schön reden kann (der WM-Dritte fühlte sich weltmeisterlich), und dass Klinsmann der Macht-Mensch schlechthin ist, der die Leute sofort rasiert, wenn sie nicht in sein Konzept passen. Sein Co-Trainer Joachim Löw passte gut zu dieser Linie, vor allem, weil er sie nach außen hin viel diplomatischer und eleganter vertreten kann als Klinsmann selbst.
Deshalb ist Joachim Löw heute unumstrittenster Bundestrainer seit langer Zeit. Der knallharte Gentleman feiert heute seinen 50. Geburtstag. Aus Sicht von Sepp Maier: Ja und? Aus Sicht der Fußballfans in Deutschland: Herzlichen Glückwunsch!

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Donnerstag, 21. Januar 2010
Primus inter pares
Kleinigkeiten aus Hackfleisch – ob Fleischküchle, -pflanzerl, Bulette, Frikadelle oder sonst wie genannt – gibt es in Massen. Ein neues Rezept von mir versucht der Masse zu entfliehen.



Zutaten für (maximal) zwei Männer oder (mindestens) vier Frauen oder (exakt) drei Kinder:

500 g gemisches Hackfleisch
100 g Semmelbrösel
3 Esslöffel Senf
Ein großer Bund Schnittlauch
1 Ei
2 Esslöffel Olivenöl
3 Esslöffel Zitronensaft
1 Esslöffel Sherry
Abrieb einer unbehandelten Zitrone

Gewürze:

Salz (nach Gefühl)
Pfeffer (ruhig zu…)
Majoran (viel)
Kümmel (dezent)
Rosmarin
Paprika
Zimt (dezent)

Das Rezept ist ganz einfach: Alle Zutaten zu einem Fleischteig vermengen und diesen gut durchmischen. Kleine „Küchle“ formen und in einer Pfanne mit heißem Pflanzenöl auf beiden Seiten dunkelbraun braten. Der Gewürzmix und die Zitronennote machen den Unterschied aus.
Ganz wichtig: Den Schnittlauch frisch schneiden und erst zum Schluss in den Fleischteig einarbeiten. So bleiben die Geschmacksstoffe erhalten.

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No surprise, Torsten Frings
“No safety or surprise, the end. I'll never look into your eyes...again” lautet eine Passage aus dem Doors-Klassiker “The End” – und könnte das passende Puzzleteilchen sein, um zu beschreiben, wie das Gespräch zwischen Bundestrainer Jogi Löw und Torsten Frings abgelaufen ist. Es überrascht wirklich niemanden, dass Löw nicht mehr mit Frings plant (siehe auch http://edelundsatt.blogger.de/stories/1460889/ ). Das tut er seit zwei Jahren nicht mehr so wirklich. Frings selbst hat auch keinen Anspruch mehr. Zumindest keinen, den er vor der Fußball-Fachwelt rechtfertigen könnte. Was in der Bundesliga noch gegen einige Gegner klappt, ist international nicht mehr machbar, nicht mit Frings´ Tempo. Den Zweikampf noch gewinnen, wenn der Gegner bereits an einem vorbei ist, gehört nicht mehr ins Repertoire von Torsten Frings. Seine aktuellen Waffen sind der Trikot-Zupfer und der Rempler an der Mittellinie. Im Spiel nach vorne kann Frings gute Impulse geben – seine Diagonalpässe, mit denen er das Spiel der Bremer verlagert, sind nicht schlecht. Allerdings hat der Bundestrainer dafür genügend andere Kandidaten im Kader, dafür braucht er Frings nicht.
Der eigentliche Grund, warum Frings nicht zur WM fährt, ist sein Charakter. Einen Spieler mit dieser Erfahrung kann eine Mannschaft bei einem Turnier immer gut brauchen. Allerdings muss so ein Spieler, wenn er im Kader eher zwischen den Plätzen 17 und 23 rangiert, stillhalten. Er muss sich ins Kollektiv eingliedern, um den Erfolg und das Klima in der Mannschaft nicht zu gefährden. Und genau das wäre mit dem „Chef“ Frings nicht machbar. Deshalb ist Löws Überlegung richtig, einen jüngeren Spieler statt Frings mitzunehmen. Des Youngsters Anspruchsdenken wird von der Freude, dabei zu sein, überlagert. No surprise.

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Mittwoch, 11. November 2009
Trauer um Robert Enke

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Dienstag, 10. November 2009
Gerade noch so
Den ganzen Tag habe ich überlegt, ob ich noch etwas zum 20. Jahrestag des Mauerfalls schreiben soll. Oder nicht. Hin und her ging das. Einerseits könnte ich so viel schreiben, der Vater in Dresden geboren, ich selbst in Leipzig seit vielen Jahren lebend, über die Verwandtschaft zu DDR-Zeiten immer Kontakt zum real existierenden Sozialismus gehabt. Irgendwie schien mir alles dazu gesagt, was heute in Zeitungen und im Internet stand bzw. im Fernsehen gezeigt wurde. Gegen Ende des Tages ist man dann meistens etwas schlauer, so auch heute. Ich könnte jetzt meine persönlichen Erfahrungen mit der DDR aufschreiben, meine Kindheitsbegeisterung für Frösi-Hefte, Softeis und Broiler, mein Erstaunen über "Deutsche" im Ausland und dass meine Mutter an der deutsch-deutschen Grenze mit der MP im Rücken aufs Klo begleitet wurde, mein erstes Durchfallerlebnis durch DDR-Gastronomie, Familiennostalgie in Dresden-Niedersedlitz undsoweiter undsoweiter. Aber das gehört in erster Linie mir und bereitet außer mir auch niemandem größere Freude. Oder nur vielleicht.
Was aber heute klar scheint ist, dass DDR ein Thema ist wie Lothar Matthäus, katholische Kirche oder Schwaben in Berlin ist - es polarisiert. Entweder man ist dafür oder dagegen bzw. freut sich über die offenen Grenzen und die Wiedervereinigung oder aber wünscht sich die Mauer zurück. So richtig schnuppe ist das Thema niemandem. Schnuppe war die DDR den Punks, die in ihr lebten, so Anfang der 80er. Das fasziniert mich, dass man mit der Bewertung eines Landes, das es nicht mehr gibt, Leute aufs Blut reizen kann, teilweise auch Leute, die nie dort waren, und auch heute den Gang in den Osten der Republik vermeiden, sofern dies möglich ist.
Das sind in Mehrzahl sogenannte Besser-Wessis. Von denen existieren immer noch ein paar, manche sind ruhiger geworden, haben dafür Nachwuchs gezeugt, der jetzt saudumm daher schwätzt, immer aus der Weltperspektive heraus (Gütersloh, Braunschweig, Pforzheim, Verden, Itzehoe, Dingolfing, Fulda oder wo auch immer).
Und es gibt, und das muss es, wenn ich sage, dass das Thema polarisiert, die Ostalgiker. Mehrheitlich auch selten oder nie im anderen Teil der Republik gewesen, wohl aber informiert, dass dort nur Heuschrecken leben, Besser-Wessis, Finanzblutsauger, überhaupt Leute, die komisch riechen und den ganzen Tag nur lügen und betrügen.
Mit dieser Analyse stehe ich nicht alleine da, wohl aber habe ich als einziger Mensch eine Lösung parat: den Aufbau WOST!
Liebe Politiker,
bitte gebt den Menschen Reisegeld!
Unser Land kann nicht warten, bis alle Vorurteile an Altersschwäche sterben. Wenn die Leute nicht gerne in den Osten bzw. Westen reisen wollen, dann schenkt ihnen diese Reisen. Damit hat man den Deutschen in Ost wie West am Schlawittchen - wenn es nichts kostet, ist er dabei!
Und auch wenn dadurch manche "kalte" Konfrontation eskalieren mag, dürften dadurch auch Freundschaften und Verständnis reifen.
Vor allem freuen sich dann doch mehr Menschen als angenommen in Gütersloh oder Fulda über meine Geschichten aus Dresden-Niedersedlitz, in denen ich Softeis esse und an der Grenze um meine Mutter bange, während sie doch nur Pipi muss.

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Freitag, 23. Oktober 2009
Ach hätte ich doch Jura studiert...
Die Neubesetzung der Regierungsbank zeigt, dass man mit Jura überall hinkommt, außer vielleicht in den Himmel. Dr. Wolfgang Schäuble, bisheriger Bundesinnenminister, wird neuer Finanzminister der Schwarz-Gelben Koalition (Kollision?), Dr. Karl Theodor zu Guttenberg wird als neuer Bundesinnen- oder Verteidigungsminister gehandelt, war zuvor Bundeswirtschaftsminister. Beide sind Juristen. Man kann also mit Jura im Gepäck universell eingesetzt werden. Manchmal frage ich mich schon... wäre es nicht gut, einen Professor als Wissenschaftsminister-, einen Banker als Finanz- und einen Soldaten als Verteidigungsminister aufzustellen? Sollte man nicht erst großer Pipeline-Vermittler sein, bevor man das zweithöchste deutsche Staatsamt bekleidet? Auf diese Frage gibt es nur eine Antwort: Jura macht´s möglich – Gerhard Schröder ist..., na, was wohl? Jurist! Tür und Tor werden dadurch scheinbar geöffnet... ach hätte ich doch Jura studiert...

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Donnerstag, 8. Oktober 2009
Metamorphosiker
Da saß er wieder einmal. Frank Plasberg hatte ihn zu „Hart aber fair“ eingeladen, um ihn in seiner Talkrunde zum Thema Integration sitzen zu haben. Und er hat die Fernsehmacher nicht enttäuscht. Oswald Metzger hat immer etwas zu sagen. So kennt man den engagierten Oberschwaben, der seine Herkunft vielleicht etwas zu oft in den Ring wirft. Bei vielen Wirtschaftsthemen wirken seine Vergleiche von weit entfernten Regionen der Republik mit den Erfahrungen aus seiner Heimat mitunter unmöglich und weltfremd. Aber er zieht diese Vergleiche meist entschieden und ohne BlaBla. Vielleicht unterscheidet ihn das von erfolgreicheren Personen des politischen Geschäfts.
Und so entschieden saß er bei Plasberg und betonte, dass er sich als Grüner mit seinen damaligen Parteikollegen für die Muslime in der Kopftuchfrage stark gemacht habe. Damals.
Heute ist Oswald Metzger CDU-Mitglied, in Integrationsfragen kann man ihm aber getrost weiterhin grünes Denken unterstellen sowie man ihn in Wirtschaftsfragen in die Nähe der FDP stellen kann. Sein politisches Leben begann 1974 aber in der SPD. Der einst „ordoliberale Grüne“ (Selbstbezeichnung) ist in der Schweiz zur Welt gekommen.
Derselbe Oswald Metzger, der bei Frank Plasberg seinen Eifer für Integration betonte, hatte dem Magazin „Stern“ einmal gesagt, dass viele Sozialhilfeempfänger ihren Lebenssinn darin sähen, „Kohlenhydrate oder Alkohol in sich hinein zu stopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleichen den eigenen Kindern angedeihen zu lassen.“ Diese verschiedenen Entwicklungsstadien kann man wohl als Metamorphose bezeichnen. Oswald Metzger ist Metamorphosiker und kein Einzelfall, schon gar nicht in der Politik.
Ein weiterer Metamorphosiker war lange Parteikollege von Metzger: der ehemalige Steinewerfer, Taxifahrer, Bundestagsvizepräsidents-Beschimpfer, Bundesaußenminister a.D., Lobbyist und Jojo-Effektiker Joschka Fischer. Nach mehrfachem Wechsel seiner Ansichten hat dieser aber sein grünes Parteibuch behalten. Warum weiß außer ihm allerdings niemand so recht.
Die Liste grüner Wandlungen ist noch länger. Gunda Röstel, einst vielleicht so etwas wie eine Hoffnungsträgerin grüner Politik und Zeugnis vermeintlich guter Nachwuchsarbeit innerhalb ihrer Partei, wechselte nach ihrer politischen Tätigkeit vorübergehend als Managerin in den Energiekonzern E.ON. Vielleicht dachte sie, der Konzern sei so wandlungsfähig wie sie selbst.
Dagegen ist es keine Metamorphose, wenn Ex-Kanzler Gerhard Schröder für Gasprom tätig ist oder wenn Otto Wiesheu zur Deutschen Bahn wechselt. Das ist ungefähr so gut nachvollziehbar als wenn ein FDP-Politiker nach einer Legislaturperiode Steuerberater wird.
Natürlich kommt kein Mensch vorgefertigt zur Welt, geknebelt mit der Pflicht gefälligst so zu bleiben. Jeder Mensch darf und soll sich im Laufe seines Lebens wandeln. Die Wandlungen sind oft das Ergebnis von Lernprozessen. Schließlich meint Metamorphose so etwas wie das erwachsen werden. Alles kann man damit allerdings nicht belegen. Wie kommt etwa ein Aktenhengst wie Edmund Stoiber zum Bürokratieabbau nach Brüssel?
Eine Metamorphose ist dann abgeschlossen, wenn das Lebewesen sich vom Larven- ins Adultstadium gewandelt hat. Nicht auszudenken, was das im Fall von Oswald Metzger noch bedeuten könnte. Er könnte beispielsweise Schily (ebenfalls prominenter Metamorphosiker) werden. Das würde bedeuten, Metzger würde sein engagiertes Diskutieren in rigides Handeln kanalisieren, dabei steinalt und steinreich werden, dieses aber verschweigen. Dazu müsste Metzger allerdings auch wieder zurück in die SPD, dort wo Schily (noch) Mitglied ist, nachdem er sich nicht mehr grün fühlte. So eine Metamorphose kann natürlich dauern. Ob es die SPD dann noch gibt?
Aufatmen. Da es die Metamorphose beim Menschen nicht gibt, können wohl alle munter weiter die Gesinnungen wechseln. So lange Geld für Kohlenhydrate, Alkohol, Öl und ein bisschen Strom da ist. Mindestens so lange.

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Mittwoch, 16. September 2009
Ziviler Ärger
Weil in diesen Tagen im Zusammenhang mit den S-Bahnschlägern von München das Wort „Zivilcourage“ so gerne und so oft benutzt wird, will ich in diesem Zusammenhang eine persönliche Geschichte in Analogie zum Zustand unserer Gesellschaft bringen. Vor vier Wochen hat mir jemand den linken vorderen Blinker und das Licht an meinem Auto kaputt gefahren plus Kratzer an der Stoßstange verursacht. Abgesehen davon, dass mich dieser Ärger knapp 50 Euro gekostet hat, hat sich der Verursacher (oder die Verursacherin) nicht gemeldet, sondern Fahrerflucht begangen (es sah eindeutig nach einem kleinen Crash durch ein anderes Fahrzeug aus). Keine Nachricht am Scheibenwischer, kein Hinterlassen einer Nummer – und keine Zeugen! Tatort: Parkplatz vor einem Supermarkt in der Leipziger Südvorstadt. Tatzeit: gegen 19 Uhr an einem Dienstag. Ich habe mich umgehört: niemand wollte etwas gesehen haben.
Nun kann das vielleicht daran liegen, dass mein KFZ ein älteres Mercedes-Fabrikat ist und diese Marke im Globalisierungszusammenhang womöglich als Heuschrecke wahrgenommen wird und sich deshalb politisch motivierter Hass auch an solchen Fahrzeugen entlädt wie Brandstiftungen in Berlin zeigen (Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/312/487715/text/). Fakt ist: Ich habe mich natürlich maßlos geärgert, weil mein Schaden zeigt, was heutzutage öfter vorzukommen scheint. Es kommt vor, dass solches Verhalten mit der sozialen Schieflage in Deutschland begründet wird, dass also jemand einen Unfall verursacht ohne dies zu- oder anzugeben, weil er befürchtet, den Schaden nicht bezahlen zu können. Aber dieses Argument, das mir schon etliche Male in Diskussionen entgegengebracht wurde, ist Unsinn – man hat nicht umsonst eine Haftpflichtversicherung fürs Auto. Ich unterstelle eher, dass es mit Anstand und Empathie in dieser Gesellschaft nicht weit her ist, dass sich jeder der Nächste ist, keine Verantwortung für mehr als sich selbst übernehmen will (was in diesem Fall ja schon nicht mal funktioniert hat). Klingt wie ein Rundumschlag, soll zumindest zum Nachdenken anregen und ist natürlich persönlich motiviert. Der Bogen zur Zivilcourage... nun, ich wünschte mir, dass Zivilcourage absolut ist, dass man nicht unterscheidet, ob es Jugendliche sind oder ein Dutzend schwer bewaffnete Nazis sind, und dass es egal ist, ob man einen Fiat Uno andellt oder einen Mercedes. Ich kenne Leute, die sagen: „Diebstahl ist scheiße, aber klauen bei H&M ist ok, die haben genug Geld.“ Und so ähnlich argumentieren diese Leute in meinem Schadensfall. „Wahrscheinlich hat der Unfallverursacher gedacht, wer einen Mercedes fährt, kann sich so einen kleinen Schaden leisten.“ Ein Irrtum der ganz perversen Art. Mit etwas mehr Empathie und etwas weniger Ignoranz weiß man zu unterscheiden, zumal mein Auto sehr alt ist und mit Luxus oder Statussymbol nicht wirklich etwas zu tun hat. Egoismus und Ignoranz sind übrigens Statussymbole im Geiste – wer darauf nicht verzichten kann, trägt zur Demoralisierung einer Gesellschaft bei, in der Geld immer eine geduldete Rolle spielt und spielen wird – solange es nicht um das eigene geht!

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Freitag, 7. August 2009
Was erlauben Frings?

Bundes-Jogi Löw hat seinen Kader für das Länderspiel gegen Aserbaidschan bekannt gegeben und, ach wie überraschend, Torsten Frings ist nicht dabei. Der Bremer hält davon überhaupt nichts und verkündet via BILD: "Ich bin sehr enttäuscht. Die Gründe sind nicht nachvollziehbar. Es ist für mich nicht verständlich." Warum Frings das nicht verstehen kann, soll an dieser Stelle nicht beleuchtet werden. Vielmehr gibt es eine einfache Erklärung, warum der Bundes-Jogi hier richtig handelt: Frings spielt seit zwei Jahren nicht konstant gut und war in dieser Zeit häufig verletzt. Der Mittelfeldspieler müsste erst wieder bombig in Form kommen, bevor irgendein seriös denkender Fußballfachmann ihn mit dem Adler auf der Brust sehen will. Frings kann in der neuen Bundesligaspielzeit allen zeigen, warum er auf der "6" der richtige Mann für Bundes-Jogi ist. Wenn er sich mit Leistung aufdrängt, kann man ihm eine Chance geben. Solange er sich aber nur über Boulevardmedien aufdrängt eher nicht.

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Dienstag, 4. August 2009
Sommerpause
Dieser Blog macht Urlaub!

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Dienstag, 7. Juli 2009
Frische Solidarität

„Frische vereint mit nachhaltiger Frucht, begleitet von cremigem Schmelz“ - das ist das Versprechen des 2008er Müller-Thurgaus vom Weingut Kress in Hagnau am Bodensee. Und das hält dieser Tropfen, der zu trauriger Berühmtheit kommen könnte, denn der Folge-Jahrgang 2009 kämpft aktuell ums Überleben. Somit könnte der 2008er länger das Aushängeschild der Bodenseewinzer sein, als ihnen lieb wäre. Ein großes Unwetter suchte Ende Mai weite Teile Oberschwabens und des Bodensees heim und zerstörte große Teile der Obst- und Weinernte. Nicht nur, aber auch wegen dieses Umstandes lohnt ein solidarischer Gedanke mit den Winzern vom Bodensee. Da die guten Weinmacher am „Schwäbischen Meer“ alles aber bestimmt kein Mitleid wollen, bleiben wir bei den harten Fakten dieses Müller-Thurgaus. Raffiniertes Zungenspiel aus Frucht und Säure macht den oft so blumig-heuigen Müller-Thurgau aus dem Hause Kress dynamischer und spritziger als manchen Vertreter dieser Rebsorte. Die „klebrigen“ Schlieren lassen ihn gemütlich im Glas schaukeln, das würzige Muskataroma steigt in die sinnlicheren Regionen des Geschmacks auf und hinterlässt ein wohliges Prickeln. Aufgrund der feinen Säure und dem eher würzigen Bukett eignet er sich als jugendlicher Begleiter kreativer Sommersalate sowie zu Putensteaks oder milden Fischgerichten. Oder einfach nur so!

Wein: Müller Thurgau 2008
Weingut: Seegut Kress

Typ: Weißwein
Rebsorte: Müller-Thurgau
Region: Deutschland/Baden
Trinktemperatur: 9 Grad
Trinkreife: bis 2011
Preis: ca. 7 Euro

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Sonntag, 28. Juni 2009
Der Vegetarier
Andreas Giebel ist flexibel:

http://www.youtube.com/watch?v=E8FiKqSlY0A

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