Mittwoch, 13. Mai 2009
Man soll gehen, wenn's am schönsten ist

Zweieinhalb Spieltage vor Saisonende (Stuttgart und Hamburg spielen ja erst heute) marschieren Wolfsburg und die Bayern nach wie vor im Gleichschritt, nur getrennt durch die Differenz zweier Tore. Es spricht für den Charakter der Truppe von Felix Magath, dass sie sich nicht durch den Wechsel ihres Vorgesetzten zum FC Schalke 04 aus der Bahn werfen lässt. Und auch wenn man sich angesichts des Offensivtrios Grafite, Dzeko und Misimovic in Ehrfurcht übt und dem Trainer Magath nur gratulieren kann, mit so einer Mannschaft arbeiten zu können, ist sein Wechsel zu Schalke eine logische Maßnahme.
Die Fakten sehen so aus, dass die erfolgreiche Wölfe-Saison Begehrlichkeiten weckt. Arsenal und Milan sollen Interesse an Dzeko haben, das dieser erwidern dürfte, sollte ein konkretes Angebot ins Haus flattern. Er wäre sicher nicht zu halten. Grafite verlöre dadurch seinen kongenialen Partner im Sturm und ist zudem mit 30 Jahren wahrscheinlich nicht mehr lange auf diesem aktuell immens hohen Niveau. Und dann bleibt noch der geniale Vorbereiter Misimovic. Dessen Brilianz am Ball war schon zu seinen Bochumer Zeiten zu sehen und ist gegenwärtig kein Zufall. Aber wenn er nicht die Abnehmer höchster Güte vor sich hat, dürfte auch seine Formkurve irgendwann einen Knick bekommen. Anders ausgedrückt: Misimovic sollte sich bei einem anderen Verein für noch höhere Aufgaben empfehlen.
Insofern hat Felix Magath alles richtig gemacht, er geht, wenn es am schönsten ist. Besser als diese Saison kann der VfL Wolfsburg wohl so schnell nicht werden. Allein die verkorkste Spielzeit aus Bayernsicht, wird den Rekordmeister derart zu Investitionen und Schub anstacheln, dass es auch ein VfL Wolfsburg nicht vermögen wird, diese zu entschleunigen. Und auf Schalke darf Magath in Ruhe einen Scherbenhaufen zusammenkehren. Dort beginnt er ohne großen Druck. Die Fans wollen zunächst eine Truppe auf dem Platz sehen, die malocht. Das tun von Magath trainierte Mannschaften in der Regel, schon weil sie die nötige Puste dafür haben. Und der Verein würde sich schon glücklich schätzen, in die neue Euro-League (UEFA-Cup) einzuziehen. Das dürfte machbar sein.

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